Das ist die Frage, um die es im nächsten Jahr in unserer Region gehen wird. Doch es gibt eine Alternative.
Es liegt auf der Hand, dass bestimmte Themen in unserer Region im nordwestlichsten Zipfel des Landkreises Oder-Spree – bestehend aus Schöneiche, Erkner und Woltersdorf – gemeinsam angegangen werden sollten.
So ist klar, dass eine gemeinsame Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung für unsere Stadtrandregion sicher viel effektiver und erfolgreicher betrieben werden könnte, als das, was wir dazu in den letzten Jahren gesehen oder eben gerade nicht gesehen haben. Eine wahrnehmbare Vermarktung unseres Standortes nahe dem Berliner Autobahnring und der Bundesstraße B1 ist überfällig.
Ähnlich sieht es bei der Tourismusförderung aus. Hier gibt es jeweils vereinzelte Aktivitäten in den Gemeinden, aber nicht wirklich eine klar definierte Tourismusregion und schon gar keine aktive und systematische Vermarktung derselben. Natürlich sind wir hier keine Urlaubsregion par Exellence, aber wir haben sowohl für die Wochenendtouristen aus der Hauptstadt als auch für Besucher Berlins einiges zu bieten.
Jenseits der B1 gab es immerhin einmal eine Initiative, die sich S5-Region nannte. Vielleicht wäre ja auch eine S3-Region sinnvoll für die Vermarktung und böte eine beeindruckende Vielfalt an Ausflugs- und Erholungsangeboten.
Beide genannten Punkte werden von der Quantität und Qualität der regionalen Verkehrsinfrastruktur beeinflusst. Aber nicht nur das: Eine gute Verkehrsinfrastruktur kommt auch uns Bürgern zugute – bei unseren täglichen Wegen zur Arbeit, Kita und Schule ebenso wie bei unseren Besorgungen. Und wie steht es hier um die Verbindungen von Schöneiche nach Woltersdorf und umgekehrt? Da gibt es nur das „Nadelöhr“ Kieferndamm. Auch ein gutes Radwegenetz und entsprechende Fußwegverbindungen fehlen leider.
Wenn schon die regionale Verkehrsinfrastruktur hinsichtlich der Verbindungen innerhalb unserer Region sehr zu wünschen übrig lässt, so existiert ein lokaler ÖPNV, der unsere Orte verbindet und nicht allein auf die Verkehrsachsen nach Berlin hinein ausgerichtet ist, erst gar nicht. Lediglich nach Erkner gibt es Verbindungen, aber die werden wegen der extremen Umwege kaum genutzt. Gerade angesichts unserer weiter alternden Gesellschaft, in der zunehmend mehr Menschen auf solche innerörtlichen oder lokalen ÖPNV-Angebote angewiesen sind, sind diese zum Erhalt der Mobilität unabdingbar.
Auch das zumindest aus Schöneicher Sicht quälende Thema einer weiterführenden Schule ließe sich gemeinsam viel einfacher und mit vielfältigen Vorteilen für alle Seiten stemmen. Ein gemeinsam betriebener Schulstandort – idealer Weise an den Grenzen der beteiligten Gemeinden – könnte nah genug für alle Kinder sein und wäre für die Gemeinden als Träger in jedem Fall kostengünstiger, sowohl bei der Erstellung der notwendigen Gebäude wie auch später bei den Betriebskosten, weil man sie sich teilen könnte.
Schon diese wenigen Themen machen deutlich, wie dringend und überfällig eine engere Zusammenarbeit und Kooperation zwischen unseren Gemeinden ist und mit welchen Vorteilen sie verbunden wäre. Können wir angesichts der dauerhaft angespannten Kassenlage unserer Kommunen weiterhin darauf verzichten?
Angesichts der vom Landtag Brandenburg bereits vorbereiteten und bald nach den Wahlen im Herbst anstehenden Verwaltungsgebietsreform kommt noch mehr Druck in den Kessel, denn da geht es um die Zusammenlegung von kleinen Gemeinden. Unter 10.000 Einwohnern geht zukünftig gar nichts mehr! Auf der anderen Seite gibt es heute aber auch eine Vielzahl von erprobten Formen Interkommunaler Kooperation bis hin zu den Kernverwaltungen der beteiligten Gemeinden, die derartige bürgerunfreundliche Zusammenschlüsse unnötig bis überflüssig machen können. Also bauen wir schnell unsere Gemeinsamkeiten kooperativ aus und nehmen wir die Gestaltung unserer Zukunft selbst in die Hand!
Dr. Philip Zeschmann
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