Es gibt zahlreiche Methoden, aus Abwasser noch Elektroenergie oder Wärme zu gewinnen. Bei der Reinigung und dem Faulen des Klärschlamms entsteht Biogas („Klärgas“, „Faulgas“). Fängt man es auf, kann man damit einen Gasmotor betreiben, der Strom und Wärme produziert. Wird der ausgefaulte Klärschlamm getrocknet, kann er als Biomasse verbrannt werden. Zur Phosphorrückgewinnung wird dies bis 2032 bei großen Kläranlagen ohnehin zur Pflicht. Zudem kann man mit Wärmepumpen dem Abwasser Wärme entziehen und diese Wärme dann zum Heizen einsetzen. Das hätte auch den Vorteil, dass das gereinigte Abwasser nicht zu warm in die Gewässer eingeleitet wird.

Abwasser ist natürlich keine unendliche Energiequelle – mehr als einen zweistelligen Megawatt-Ertrag erwarten wir nicht. Doch das vorhandene Potential zu nutzen, hätte große Vorteile: Die Energiequelle ist wetterunabhängig, braucht kaum Platz und verursacht keinerlei Verkehr. Denn der „Rohstoff“ landet über das Abwassersystem ja ohnehin in der Kläranlage.

Und da die Kläranlagen meist nicht weit von großen Siedlungen und Industriegebieten entfernt sind, sind Abnehmer für die Wärme meist in der Nähe zu finden. Das Biogas könnte man sogar als Energiereserve in Tanks zwischenspeichern, um so den Ausfall von Wind- und Photovoltaikanlagen in sonnen- und windarmen Zeiten auszugleichen. Zwar werden wir dennoch Reservekraftwerke brauchen – für die notwendigen über tausend Megawatt reicht das „Klärgas“ nicht aus. Aber: Wir brauchen dann weniger davon und auch weniger Erdgas!

Leider scheint dies alles der Landesregierung nicht bewusst zu sein. Selbst die Erzeugung von Biogas aus Abwasser erklärte sie in unserer Großen Anfrage zur Unmöglichkeit (siehe Antworten auf Fragen 67 und 68). Dabei wurden die ersten derartigen Anlagen schon direkt nach der Wende errichtet. Und sie laufen still und unbemerkt, weil im Normalfall weder Anwohner, noch Naturschutzverbände mit ihnen Probleme haben.

Wir haben daher beantragt, das Potential der einzelnen Möglichkeiten zur prüfen und dessen aktuelle Nutzung zu ermitteln. Die Erkenntnisse sollen in die Überarbeitung des Förderprogramms einfließen.

Zum Antrag „Nutzung von Abwasser zur Gewinnung von Wärme und Elektroenergie“

Kurzintervention in der Debatte zum Antrag Dr. Philip Zeschmann vs Wolfgang Roick (SPD):

Abschließender Redebeitrag zum Antrag: Leider wurde im Archiv des rbb anstelle des abschließenden Redebeitrages von Dr. Zeschmann die Vorstellung des Antrages verlinkt, weshalb die Abschlußrede derzeit nicht zugänglich ist.